Alarmcodes an Bord sind von Reederei zu Reederei unterschiedlichAlarmcodes an Bord sind von Reederei zu Reederei unterschiedlich

Fast jeder Passagier auf einem Kreuzfahrtschiff hat schon einmal Alarmcodes gehört. Nur wissen die meisten nicht, dass es sich um Notfall-Codes handelt und was sie im Einzelnen bedeuten. Am häufigsten ist die Durchsage „Code Alpha, Code Alpha, Code Alpha.“ Dieser Code wird relativ einheitlich verwendet und bedeutet auf vielen Kreuzfahrtschiffen einen dringenden medizinischen Notfall, beispielsweise einen Herzinfarkt bei einem Passagier. Allerdings gibt es keine verbindlichen oder vorgeschriebenen Alarmcodes, die auf allen Kreuzfahrtschiffen zum Einsatz kommen müssen. Jede Reederei verwendet ihre eigenen Alarmcodes. So wird auf Schiffen von US-amerikanischen Reedereien für einen medizinischen Notfall ein „Code Blue“ ausgerufen – derselbe wie in vielen Krankenhäusern der USA. Bei Carnival Cruise Lines wird ein solcher Notfall aber mit „Bright Star“ bezeichnet. Wird ein Notfall-Team mit Krankentrage benötigt, wird das „Team Sierra“ ausgerufen.

Mit Alarmcodes sollen Rettungsteams und darauf trainierte Crewmitglieder schnell erreicht und an eine bestimmte Stelle an Bord beordert werden. Meist geschieht das im Verborgenen, per Beeper, Funkgerät oder Telefon. Aber wenn es besonders eilig ist, nutzt der Wachhabende Offizier auf der Brücke die Bordlautsprecher und dann bekommen es auch die Passagiere mit. Um die Gäste nicht zu beunruhigen oder Panik auszulösen, werden für solche Notfälle Code-Wörter benutzt, die nur die darauf geschulte Crew richtig deuten kann. Sobald ein Großteil der Passagiere von einer Notsituation direkt betroffen ist, kommt von der Brücke eine Ansage im Klartext. Generell gilt auch: Wird zusammen mit einem Notfall-Code eine bestimmte Stelle auf dem Schiff durchgegeben, sollte man sich als Passagier von dort fernhalten, um die Rettungswege auf dem meist ohnehin engen Schiff nicht zu blockieren.

Feuer an Bord

Der Code, den man auf einem Kreuzfahrtschiff am wenigsten hören möchte, ist „Code Bravo“.  Er bedeutet in der Regel: Feuer und die Crewmitglieder, die als Bordfeuerwehr ausgebildet sind, werden damit zum Einsatzort gerufen. Nicht immer aber bedeutet „Code Bravo“ Feuer an Bord. Bei einigen Reedereien ist Bravo der Code für „Mann über Bord“. Bei Cunard Line wird ein Feuer an Bord mit der Ansage „Priority 1“ ausgerufen.

Mann über Bord

Bei den meisten US-Reedereien wird  „Mann über Bord“  mit „Code Oscar“ signalisiert. Meistens wird dann dem „Code Oscar“ noch die Richtungsangabe steuerbord oder backbord hinzugefügt. Bei anderen Reedereien ist dies aber meistens „Code Bravo“. Der Code für „Mann über Bord“ ist aber relativ selten über Bordlautsprecher zu hören, weil er nur zur Anwendung kommt, wenn die betreffende Person direkt beim Fallen oder Springen beobachtet wurde und kein Zweifel daran bestellt, dass sie über Bord gegangen ist. Für den akuten Fall von „Mann über Bord“ ertönen als Signal auch drei lange Töne des Schiffshorns.

„Code Adam“ wird auf US-amerikanischen Schiffen ausgerufen, wenn ein Kind vermisst wird. Das bedeutet nicht, dass das Kind zwangsläufig über Bord gegangen sein muss, sondern dass Eltern oder andere Aufsichtspersonen das Kind seit längerer Zeit vermissen. „Code Charlie“ ruft auf fast allen Kreuzfahrtschiffen die Sicherheitsleute zum Einsatzort. Die Gründe dafür können vielfältig sein, von randalierenden Passagieren bis hin zu einem Verbrechen an Bord.

Noro-Virus

Weit weniger dramatisch als es sich anhört, ist Code Red“. Auf einigen Schiffen wird damit die Crew über einen bestätigten akuten Ausbruch von Noro-Virus an Bord informiert. Gibt es den (noch unbestätigten) Verdacht auf Norovirus und damit einhergehende Vorsichtsmaßnahmen wegen Noro-Viren so wird „Code Orange“ ausgerufen.

Weitere Informationen zur Sicherheit auf See unter:

www.imo.org/en/Pages/Default.aspx

 

 

Von Ingo