Es geht um einen Meter Tiefgang: Weil die Fahrrinne in Wismar nicht ausgebaggert ist, müssen die Ozeanriesen der Global Class zur Endausrüstung an die Weser. 99,5 Prozent der Arbeiten werden aber  in Wismar und Rostock erfolgen. Die Genting-Gruppe hat dennoch entschieden, dass die Endausrüstung der ersten Schiffe der Global Class nicht in auf den MV-Werften, sondern auf der Lloyd-Werft stattfinden wird. Das Problem: Die Hafenzufahrt in Wismar ist zu flach für die riesigen Urlaubsschiffe.

Dass die 342 Meter langen Kreuzfahrtschiffe, die bis zu 9.500 Passagieren Platz bieten sollen, nicht in Wismar abgeliefert werden können, ist seit Monaten ein Thema. Wenn die Global Class die Werft verlässt, hat sie einen Tiefgang von rund 9,30 Meter. Damit kann der Luxusliner gerade so noch die offene Ostsee erreichen. Aber für die Testfahrten muss das Schiff dann bebunkert werden: Treibstoff wird an Bord gepumpt, Frisch- und auch Ballastwasser. Dadurch erhöht sich der Tiefgang dann um rund einen Meter. Außerdem: Die Fahrrinne zum offenen Meer ist in Wismar rund 23 Kilometer lang und extrem schmal. Werft und Eigner wollen das Risiko dort zu manövrieren nur einmal eingehen, beim Auslaufen.

Ursprünglich gab es Pläne, die Endausrüstung in Rostock, im Bereich des ehemaligen Werftbeckens in Warnemünde, auszuführen. Dort soll für rund 100 Millionen Euro Rostocks neuer Kreuzfahrt-Hafen entstehen. Doch die Arbeiten haben noch nicht einmal begonnen. Und bis 2020 , wenn das erste der insgesamt drei bestellten Riesen-Schiffe fertig wird, dürfte dort noch gebaut werden. Derzeit ist das Werftbecken noch zu flach für die Global Class.

Darum geht das Schiff nach Bremerhaven, denn die Lloyd-Werft ist ein Schwesterunternehmen der MV-Werften, sie gehört ebenfalls zur asiatischen Genting-Gruppe. Dort gibt es einen Kai mit entsprechendem Tiefgang und Kräne, die für das Beladen des Schiffes gebraucht werden.

Von Ingo