Die Schließung der wegen der schweren Unwetter beschädigten Havelschleuse in Zaaren trennt die Hauptverbindung zwischen den Wasserrevieren von Berlin, Brandenburg und der Mecklenburgischen Seenplatte. Da die Sanierung der Havel-Schleuse sich länger hinzieht als geplant, können Schiffe mindestens sechs Wochen die Passage nicht nutzen. Der Boots- und Wassertourismus in der Region kommt damit zum Erliegen, die Hauptsaison droht komplett auszufallen.
Denn ein Blitzeinschlag in ein Betonwerk in Templin hat dort die Steuertechnik komplett zerstört. Außerdem mussten die Beton-Arbeiten wegen Starkregens mehrfach unterbrochen werden. Deshalb kann der ursprünglich geplante Termin zur Verkehrsfreigabe der Havelschleuse Zaaren an der Oberen-Havel-Wasserstraße am 1. August nicht gehalten werden. Es droht eine wochenlange Verzögerung und damit schwere Einbußen für das Tourismus-Geschäft. Denn durch die Sperrung der Schleuse ist die Mecklenburger Seenplatte nicht mehr auf direktem Weg auf Wasserstraßen vom Berliner Raum aus erreichbar. Nur per Umweg über die Untere Havel, die Elbe und die Elde-Müritz-Wasserstraße – mit mehr als 400 Kilometern fast doppelt so lang wie der direkte Weg über die Obere Havel – ist die Seenplatte auf dem Wasserweg derzeit überhaupt zu erreichen.
Der Wassertourismus hat für Brandenburg und Berlin eine enorme Bedeutung: Allein mehr als 120.000 Bootsurlauber pro Jahr mieten bei einem der rund 80 Charteranbieter und mehr als 120 Kanuverleiher ein Wasserfahrzeug und sorgten so für einen Jahresbruttoumsatz von mehr als 40 Millionen Euro.