Buchkritik / Rezension "Niemals USA", Cornelia Lohs, Conbook Verlag. Kuriose Dinge über Land & Leute, amüsant, faszinierend und lehrreichBuchkritik / Rezension "Niemals USA", Cornelia Lohs, Conbook Verlag. Kuriose Dinge über Land & Leute, amüsant, faszinierend und lehrreich

In „Niemals USA“ lernen Leser viele (55 Gründe) oftmals unbekannte und vor allem kuriose Dinge über Land, Leute, Geschichte und teilweise wirklich skurrile Gesetze kennen. In Michigan ist beispielsweise das Spucken gegen den Wind verboten, weil dabei jemand unabsichtlich getroffen werden könnte. In Arizona dürfen Esel nicht in der Badewanne schlafen und in Vermont Frauen ohne Erlaubnis ihres Ehemannes keine dritten Zähne tragen! Meist stammen diese und viele Hundert ähnlich noch in Kraft befindliche Regeln und Gesetze aus dem 18. und 19. Jahrhundert, aber selbst in diesem Jahrtausend gibt es noch Kuriositäten: So ist es seit 2014 in Manhattan untersagt, Selfies mit Tigern zu schießen.

Äußerst interessant ist auch die Tatsache, dass Englisch nicht die offizielle Landessprache der USA ist und der Kongress noch 1993 einen Antrag ablehnte amerikanisches Englisch zur Amtssprache zu machen. De facto wird natürlich Englisch gesprochen, aber laut dem US Censors Bureau gibt es mehr als 350 Sprachen in den USA und von den 332 Millionen Einwohner sprechen tatsächlich knapp 25 Prozent kein Englisch.

Der Buchtitel stammt aus der beliebten „Niemals“-Reihe des Conbook-Verlages und ist mit Augenzwinkern zu verstehen, denn tatsächlich ist Autorin Cornelia Lohs nicht nur großer USA-Fan, sondern auch mit einem US-Amerikaner verheiratet und hat zeitweise in Detroit gelebt. So gibt es auch eine Liste mit 55 Gründen, warum man unbedingt in die USA reisen sollte. Als Europäerin fielen ihr dabei aber sofort einige Kulturunterschiede auf, denn in den USA wird man bei längeren Spaziergängen durchaus schon mal von der Polizei angehalten und muss erklären, warum man zu Fuß geht. Einige Dinge, und diese sind wichtig, wenn man sich mit dem Gedanken trägt in den USA zu studieren, zu arbeiten oder gar ganz dorthin auszuwandern, sind allerdings weniger lustig. So sollte man wissen, dass neben einer nach deutschen Maßstäben unterirdisch schlechten Sozialgesetzgebung mit durchschnittlich zwölf Urlaubstagen im Jahr, schlechter öffentlicher Krankenversicherung sowie nahezu fehlendem Kündigungsschutz, auch beim Mieten einer Wohnung üble Fallstricke lauern können: In vielen Bundesstaaten ist Mieterschutz inexistent und Vermieter haben nicht nur das Recht ihre Mieter ohne Angabe von Gründen fristlos zu kündigen, sondern auch die Wohnung innerhalb weniger Tage eigenmächtig räumen zu lassen.

Trotzdem macht es Spaß, das Buch zu lesen, denn der Schreibstil ist locker leicht zu lesen und auch humorvoll. So gibt es eine Lizenz zur Einhornjagd und die Melodie der Nationalhymne stammt von einem britischen Trinklied. Die Kapitel sind kurz gehalten, beinhalten viele Informationen und haben zum Schluss noch einen Kasten mit weiteren Anekdoten und Fakten zum jeweiligen Thema. Amüsant, kurios, faszinierend und lehrreich!

Niemals USA

Cornelia Lohs

Conbook Verlag

Taschenbuch, 256 Seiten, 9,95 Euro

ISBN: ‎ 978-3958893665

Weitere Informationen unter https://www.conbook-verlag.de/buecher/was-sie-dachten-niemals-ueber-die-usa-wissen-zu-wollen/

Von Ingo