Ohne Weihnachtsbaum geht nichts:Ein Weihnachtsfest ohne Tannenbaum ist laut Umfragen für mehr als 92 Prozent aller Deutschen unvorstellbar. Darauf haben sich die Reedereien eingestellt, in der Weihnachtszeit wird auch an Bord mindestens ein Baum geschmückt.Ohne Weihnachtsbaum geht nichts:Ein Weihnachtsfest ohne Tannenbaum ist laut Umfragen für mehr als 92 Prozent aller Deutschen unvorstellbar. Darauf haben sich die Reedereien eingestellt, in der Weihnachtszeit wird auch an Bord mindestens ein Baum geschmückt.

Ohne Weihnachtsbaum geht nichts: ein Weihnachtsfest ohne Tannenbaum ist laut Umfragen für mehr als 92 Prozent aller Deutschen unvorstellbar. Darauf haben sich die Reedereien eingestellt, in der Weihnachtszeit wird auch an Bord mindestens ein Baum geschmückt. Kaum einer der Passagiere, die die Jahrhunderte alte Tradition genießen, ahnt allerdings, was für ein Aufwand dahinter steckt, auch in der Südsee oder  am Kap Hoorn unter einem echten Weihnachtsbaum feiern zu können.

Während draußen Wind und Wellen zunehmen und der Seegang rauer wird, herrscht an Heiligabend bei den Passagieren  im Atrium auf der „Europa“ rund um den reich geschmückten Weihnachtsbaum besinnliche Stimmung.  Das Flaggschiff von Hapag-Lloyd Kreuzfahrten umrundet gerade Kap Hoorn. Aber selbst  mehr als 14.000 Kilometer fern der Heimat ist es dem Hoteldirektor mit seiner Crew gelungen,  perfekte Festtage zu arrangieren.  Neben dem Menü, bei dem Rehkeule, Langusten und Gans serviert werden,  spielt dabei vor allem der sieben Meter hohe Weihnachtsbaum, der extra aus Deutschland eingeflogen worden ist, für die meisten Gäste eine zentrale Rolle.

So schön wird der Weihnachtsbaum bei MSC Kreuzfahrten geschmückt
So schön wird der Weihnachtsbaum bei MSC Kreuzfahrten geschmückt

Die Planung für das gelungene Fest beginnt für Carsten Leder vom Hamburger Speditionsunternehmen TEfra Logistics, das den Weihnachtsbaum an Bord der „Europa“ bringt, bereits ein halbes Jahr vor dem eigentlichen Transport: mit dem Agenten im jeweiligen Zielhafen, wo das Schiff den Baum übernehmen soll, werden Einfuhrbestimmungen, Pflanzenschutzregeln und Zollformalitäten besprochen. In Ländern wie den USA dürfen zum Beispiel keinerlei land- oder forstwirtschaftliche Produkte eingeführt werden, dort müsste man auf einheimische Kiefern ausweichen und die deutsche Edeltanne zuhause bleiben. Die Übernahme soll Anfang Dezember im südafrikanischen Kapstadt erfolgen, insgesamt 16 Edeltannen hat die Reederei bestellt, zehn Bäume a´1,50 Meter, drei a´ zwei Meter, zwei  a´2,50 Meter und den Baum für die Grand Lobby, 7 Meter hoch und rund 300 Kilogramm schwer. Bis zu vier Meter Länge können die Bäume in normalen Kühlcontainern transportiert werden, nur die große Tanne wird extra als Fracht deklariert.  Leder füllt eine Menge Formulare aus, telefoniert mit Behörden, schreibt E-Mails an Agenten, fragt bei Fluggesellschaften den günstigsten Cargo-Preis an und organisiert eine lückenlose Transportkette, damit der Baum und seine Nadeln möglichst lange frisch bleiben .

Da flog Air Berlin sogar noch den Weihnachtsbaum
Da flog Air Berlin sogar noch den Weihnachtsbaum

Nur um das Aussuchen des Baums muss sich Leder nicht kümmern. Mitte November fotografiert die Inhaberin einer Baumschule im Landkreis Rosenheim, mit der die Reederei zusammen arbeitet,  besonders schön gewachsene Tannen und schickt die Bilder per E-Mail an den Hoteldirektor auf dem Schiff, der den Baum auswählt. Die gewünschte Tanne wird dann nach dem Mondkalender am 25. November gefällt, weil der bei Vollmond steigende Baumsaft die Haltbarkeit des geschlagenen Riesen deutlich erhöht. Am nächsten Morgen inspiziert eine Beschauerin des Deutschen Pflanzenschutzdienstes den von Wurzeln und überschüssigen Ästen befreiten Baum und stellt das Pflanzenschutzzeugnis aus. Das amtliche Zertifikat versichert Aus- und Einfuhrbehörden, dass kein Ungeziefer oder Krankheiten den Baum befallen haben. Transportsicher in Folie verpackt kommt der Baum nun ins Kühlhaus bis er am 29. November von einem LKW mit Kühleinrichtung abgeholt und nach London gebracht wird. Denn Leder hat bei Virgin Atlantic den mit Abstand besten Preis für den Flug der Fracht nach Kapstadt bekommen. Am 1. Dezember kommt der Baum in der Cargo-Halle der Fluggesellschaft in London-Heathrow an, wird von einem Gutachter des britischen Zoll ausgepackt und erneut geprüft, bevor es neu  verpackt zurück  ins Kühllager geht.

Neun Tage nach dem Fällen, startet am 4. Dezember der Flug nach Kapstadt.  In Südafrika wartet ein lokaler Partner von TEfra Logistic, holt die Tanne direkt am Flugzeug per Kühltransport ab und bringt sie nach den Einfuhrformalitäten direkt  zum Hafen an den Anleger der „Europa“.  Zehn Crewmitglieder sind nötig, um den riesigen Baum über die Gangway in die Lobby zu tragen, wo er ausgepackt, aufgestellt und in den nächsten Tagen vollständig geschmückt wird. Rund 1,5 Tonnen Dekorationsmaterial sind für die Weihnachtsreise an Bord gebracht worden, in der Adventszeit wird von einem aus Deutschland eingeflogenen Dekorationsteam jeden Tag etwas Neues auf dem Schiff angebracht – bis an Heiligabend alle sechzehn Bäume mit ihrem Schmuck glänzen.

Informationen zu TEfra unter www.tefra-log.de

Von Ingo