Die AfD-Politikerin Ute Reyners nimmt die Seenotrettung eines TUI-Schiffes als Grund, die Schiffe der Reederei zu boykottieren.Die AfD-Politikerin Ute Reyners nimmt die Seenotrettung eines TUI-Schiffes als Grund, die Schiffe der Reederei zu boykottieren.

Die nordrhein-westfälische AfD-Politikerin und Landtagskandidatin Ute Reyners hat auf ihrer Facebook-Seite einen Post veröffentlicht, in dem sie die Seenotrettung eines TUI-Schiffes als Grund nimmt, die Reederei zu boykottieren. Zuvor hatte ein Schiff einer britischen TUI-Tochter, der Kreuzfahrtgesellschaft Marella Cruises, 111 Flüchtlingen vor Griechenland aus Seenot gerettet. Die AfD-Politikerin schrieb: “TUI-Kreuzfahrtschiffe ‚retten‘ jetzt auch schon Wirtschaftsmigranten?! Für mich ein absolutes Ausschlusskriterium, mit dieser Reisegesellschaft noch ein einziges Mal zu reisen!”

Die AfD-Politikerin, mit derzeit gerade einmal 291 Abonnenten eher im sehr unterdurchschnittlichen Beliebtheitsbereich auf Facebook anzusiedeln, fällt auch ansonsten eher durch so krude Themen wie „Fälle von Tierquälerei durch Migranten häufen sich“ oder Appelle gegen Kohlensäurehaltige Getränke auf, die angeblich die CO²-Bilanz erhöhen. Mal ganz abgesehen davon, dass zum Beispiel Bier ohne Kohlensäure bestimmt super schmeckt, kommt Kohlensäure in großen Mengen in der Natur vor: Das CO² in unseren Getränken ist entweder fossilen Ursprungs (Mineralquellen) oder es ist ein Nebenprodukt, das bei der Produktion entsteht. Bierbrauereien verwenden oft das im Brauprozess entstehende CO2 weiter für Limonaden. Das CO2 aus der Bierherstellung ist keine CO2-Emissionsquelle, da dieses CO2 sozusagen durch die Pflanzen (Hopfen und Malz) erst im Vorjahr aus der Atmosphäre entnommen worden ist. Das CO2 aus Industrieprozessen ist hier also weiterverwendet worden. Die Emissionsursache ist demnach nicht das kohlensäurehaltige Getränk. Das natürliche Mineralwasser aus fossilen Quellen hingegen ist eine Emissionsquelle, da das CO2 vor langer Zeit gespeichert worden ist und nun wieder freigesetzt wird.

Seenotrettung ist gesetzlich weltweit vorgeschrieben und zwar nicht nur für Flüchtlinge, sondern jeden Menschen. Wie die griechische Küstenwache mitteilte, war das Boot der Flüchtlinge 40 Seemeilen vor der Peloponnes im Ionischen Meer in Seenot geraten. Das Kreuzfahrschiff “Marella Discovery” habe die Migranten, unter denen sich auch 33 Minderjährige befanden, anschließend in den Hafen Kalamanta in Griechenland gebracht. Aus welchen Staaten die Migranten stammen, blieb zunächst unklar.

Von Ingo