Buchkritik / Rezension "Trigger - Das Böse kehrt zurück", Wulf Dorn, Heyne Verlag packender Thriller, entführt in düsterste AbgründeBuchkritik / Rezension "Trigger - Das Böse kehrt zurück", Wulf Dorn, Heyne Verlag packender Thriller, entführt in düsterste Abgründe

Bereits im Jahr 2009 veröffentlichte Wulf Dorn seinen ersten Thriller „Trigger“ mit dem Psychiater Mark Behrendt und erzielte einen Riesenerfolg. Nach dreizehn Jahren legt er jetzt mit „Trigger – Das Böse kehrt zurück“ eine Fortsetzung vor und natürlich ist man als Leser gespannt, ob der Autor dieses Niveau nach so vielen Jahren noch einmal erreichen kann. Dies vorweg: Man kann der neuen Geschichte auch leicht folgen ohne den ersten Band gelesen zu haben. Denn die Geschichte hat sich weiterentwickelt und fängt dies in Rückblenden auf: Vor 7 Jahren tötete ein Autofahrer absichtlich und gezielt die Lebensgefährtin des Psychiaters Dr. Mark Behrendt und entkam nicht nur unerkannt, sondern hinterließ dem Trauernden auch noch Hassbotschaften. Mark Behrendt stürzte danach total ab, wurde Alkoholiker und verlor in der Folge nicht nur seine Arzt-Zulassung, sondern auch seinen Lebensmut. Erst Doreen, die einst selbst Schlimmes durchgemacht hatte, konnte ihm als gute Freundin etwas Kraft und Halt geben. Dann schlägt der anonyme Täter von damals erneut zu, entführt Doreen und erpresst Mark: Er soll eine Person aufspüren und töten. Wer das ist, das muss er selbst herausfinden. Dazu hat er knapp drei Tage Zeit, andernfalls wird Doreen sterben.

Autor Wulf Dorn war zwanzig Jahre in einer psychiatrischen Klinik tätig, ehe er sich ganz dem Schreiben widmete. Dorn weiß, genau, worüber er schreibt und das merkt man auch diesem Buch an, er schickt seine Leser mit dem Protagonisten auf einen Trip des Wahnsinns. Eingeteilt ist das Buch in mehrere Abschnitte, zwischendurch gibt es immer wieder Einschübe, die sich „Ein Bild aus der Hölle“ nennen und Ereignisse rund um den Täter in seiner Vergangenheit schildern. Dadurch begreift der Leser zwar, warum Mark Behrendt es mit einem durch und durch kaputten und traumatisierten Typen zu tun hat. Die geschickten Wendungen der Geschichte kommen aber plötzlich und unerwartet. Flüssig schreiben, bildhaft schildern und Spannungsbögen aufbauen kann Wulf Dorn, bereits sein Debütroman war ein internationaler Bestseller und als Schriftsteller wurde er mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem französischen Prix Polar, dem ELLE Readers Award und dem Glauser-Preis.

Der Ex-Psychiater Mark Behrendt ist Dreh- und Angelpunkt der Story. Nicht nur seine, sondern auch die Persönlichkeitsmerkmale der anderen Akteure sind tiefgründig und glaubwürdig ausgestaltet. Ihr gesamtes Handeln und Denken wird ebenso durch die Gedankenspiele von Mark erklärt seine Überlegungen, wenn er seine nächsten Schritte unter Einbeziehung der Psyche seines Kontrahenten plant, um den Wahnsinnigen endlich zu stellen. Dorn schafft eine unglaublich dichte und intensive Atmosphäre, mit packenden Bildern, die den Leser nicht so schnell loslassen. Dadurch bangt und fiebert der Leser mit, der Thriller steckt voller Spannung und sorgt stetig für Adrenalinschübe.

“Trigger – Das Böse kehrt zurück” ist ein packend geschriebener Thriller, der einen in die düstersten Abgründe der menschlichen Psyche entführt. Ein grandioses und perfides Katz-und-Maus-Spiel mit vielen „cliffhangern“ und überraschenden Wendungen.

Trigger – Das Böse kehrt zurück

Wulf Dorn

Heyne Verlag

Taschenbuch, 496 Seiten, 11 Euro

ISBN: ‎ 978-3453270954

Von Ingo