Buchkritik / Rezension "Rotwild", Maria Grund, Penguin Verlag. Etwas schwächer als das Traumdebut „Fuchsmädchen", aber immer noch recht gelungen.Buchkritik / Rezension "Rotwild", Maria Grund, Penguin Verlag. Etwas schwächer als das Traumdebut „Fuchsmädchen", aber immer noch recht gelungen.

„Rotwild“ ist der zweite Band der „Berling-und-Pedersen-Reihe“ von Maria Grund, die für den ersten Teil der Reihe, „Fuchsmädchen“, für den Crimetime Award nominiert sowie von der Swedish Academy of Crime Fiction als bestes Debüt des Jahres ausgezeichnet wurde. In Deutschland wurde das Buch sofort in die SPIEGEL-Bestsellerliste aufgenommen. Handlungsort der Serie ist eine kleine Insel vor der schwedischen Küste.

In „Rotwild“ findet Kommissarin Sanna Berling, nach einem Notruf, auf einer verlassenen Farm einen sterbenden jungen Mann. Er ist nackt, sein Körper übersät mit Verletzungen. Verzweifelt möchte er mit seinem letzten Atemzug etwas mitteilen, doch bevor er den Satz beenden kann, stirbt er. Obwohl Sanna inzwischen auf einem kleineren Revier arbeitet, lässt sie sich überreden, zusammen mit ihrer ehemaligen Kollegin Eir Pedersen in diesem Fall zu ermitteln, fieberhaft nehmen sie die Suche nach dem grausamen Mörder auf. Als eine zweite Leiche gefunden wird, ist Gefahr in Verzug, denn auch die Vergangenheit scheint die traumatisierte Ermittlerin, die bei einem Brand Mann und Kind verlor, einzuholen.

Dieser zweite Band bezieht sich in vielen Dingen auf den erfolgreichen Vorgänger. Man kann dieses Buch zwar unabhängig vom ersten Band lesen, da aber immer wieder Bezug auf „Fuchsmädchen“ genommen wird, ist das Verständnis noch besser, wenn der Leser den ersten Band kennt. Einerseits sind es natürlich die Figuren und deren Hintergrund, der hier weiter vertieft wird, andererseits aber auch Aspekte aus dem ersten Fall, die immer wieder aufgegriffen werden. Das Buch widmet sich verstärkt der Charakterisierung der beiden Protagonistinnen, die Figuren werden noch eingängiger beschrieben und weiterentwickelt, dazu ist viel Privatleben der beiden Polizistinnen beigefügt, das aber wohldosiert und ohne den eigentlichen Fall zu überdecken. Hier merkt man, dass Autorin Maria Grund lange als Drehbuchschreiberin gearbeitet hat und genau weiß, wann sie wie warum welche Knöpfe zu drücken hat, damit der Leser mit Figuren sympathisiert und sich die Spannung trotzdem steigert. Dabei hat Grund einen eher gemächlichen und sehr detaillierten Schreibstil, beschreibt Umgebung sowie Charaktere anschaulich und erzeugt eine düstere und bedrohliche Atmosphäre. Die Spannung steigert sich langsam, steigt aber stetig an und es wird Zusehens turbulenter. Gegen Ende geht es dann Schlag auf Schlag. Leider gibt es aber auch einige Längen bei der Aufklärung des Falls und warum ein Krieg auf dem Kontinent erwähnt, der nicht weiter erklärt wird und keinerlei Auswirkungen auf die eigentliche Handlung hat, bleibt ein Geheimnis der Autorin.

Der Fall ist komplex, aber gelungen aufgebaut und die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, sodass man den einzelnen Aspekten gut folgen kann.  Eine typisch nordisch-düstere Atmosphäre, eine problembeladene Ermittlerin, die mit traumatisierenden Erlebnissen aus der Vergangenheit kämpfen und nicht zuletzt einen Mordfall, der mit barbarischen Details aufwartet. „Rotwild” etwas schwächer als das Traumdebut „Fuchsmädchen”, aber immer noch recht gelungen.

Rotwild

Maria Grund

Penguin Verlag

Taschenbuch, Klappenbroschur, 416 Seiten, 15 Euro

ISBN: 978-3-328-10706-4

Weitere Informationen unter https://www.penguinrandomhouse.de/Paperback/Rotwild/Maria-Grund/Penguin/e581121.rhd

Von Ingo

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